


Von Frankfurt nach Hamburg am Stück
Neu auf der Straße: Mit dem DS N°8 bringt die französische Edelmarke eine Mischung aus Limousine, Coupé und SUV auf die Straße – zunächst vollelektrisch.
Von Bernd-Wilfried Kießler
Sensationell klingt die Reichweite, mit der für den im Sommer auf den deutschen Markt kommenden brandneuen DS N°8 (Nummer Acht) geworben wird: 750 Kilometer am Stück ohne aufzuladen! Bei näherem Hinsehen ist zu erkennen, dass damit die wechselhafte Fortbewegung in städtischen Ballungsgebieten mit vielen Fahrzuständen zur Rückgewinnung von Energie gemeint ist. Auf der Autobahn bei gemäßigtem stetigem Tempo 120 soll eine Batterieladung für 500 Kilometer reichen – immerhin die Strecke von Frankfurt nach Hamburg. Ob das auch bei kühler Witterung so stimmt, werden Testfahrten zu gegebener Zeit klären.
Zunächst steht da ein Auto vor einem, dem nicht anzusehen ist, dass es die Technik mit dem Opel Grandland und den Peugeot-Modellen 3008 und 5008 teilt – jedenfalls in deren elektrischen Ausführungen. Die DS-Designer haben sich sehr viel Mühe gegeben, an den Flanken die Höhe zu verschleiern, die durch die Akkus unter der Kabine unvermeidbar ist: Radhäuser werden von schmückenden Leisten in Klavierlack umrahmt, ebenso die unteren Teile der Türen und Schweller.
Die Bugpartie wirkt steil und wuchtig, das Greenhouse, wie die Gestalter sagen (der verglaste Teil der Kabine) hingegen eher zierlich. Als Schokoladenseite kann zweifellos die schräge Heckpartie gelten – mit dem Nachteil, dass im Fond besser keine Sitzriesen Platz nehmen, wodurch der N°8 im Gegensatz zum DS 7 nicht als Staatskarosse geeignet scheint. Hinter der großen Heckklappe verbirgt sich ein über 600 Liter fassender fernreisetauglicher Kofferraum, unter dessen Boden in einem flachen Fach noch Platz fürs Ladekabel ist: zumindest bei den Versionen ohne Allradantrieb. Das Auto sieht nicht nur windschnittig aus, es ist es auch mit einem vorbildlichen Luftwiderstandsbeiwert von 0,24, der oberhalb von Tempo 80 Energie sparen hilft.
Besonderen Wert legt man bei DS seit eh und je auf einen wertvoll wirkenden Innenraum. Das Lenkrad fällt mit vier Speichen in Form eines X ins Auge. Zwar gibt’s die teure Zeigeruhr an der Armaturentafel diesmal nicht. Aber die Sitze sind mit feinem Leder von bayerischen Alpenkühen oder mit dem wie Wildleder wirkenden Alcantara aus Italien bezogen. Sie sind nicht nur beheizbar und können gekühlt werden; weil in E-Autos immer wieder über mangelnde Heizleistung geklagt wird, kann der Nacken geföhnt werden – ein Luxus, den Mercedes vor Jahren bei seinen offenen Autos einführte.
Der neue DS N°8 wird in drei technischen Auslegungen angeboten: mit Vorderradantrieb, 260 PS/191 kW und einem 74-kWh-Akku zu Preisen ab 57.700 Euro, mit längerer Reichweite, 97 kWh und 280 PS/206 kW für 63.200 Euro sowie als Allradler mit einem zweiten E-Motor und 375 PS/276 kW ab 75.000 Euro. Die beiden Ausstattungen heißen Pallas nach der griechischen Göttin Athene und Étoile („Stern“) nach einem Platz in Paris. Auf die Frage, wann ein DS N°8 Hybrid mit Verbrennungsmotor nachgeschoben werde, mit dem die technisch verwandten Modelle von Opel und Peugeot zu haben sind, schüttelten die Verantwortlichen mit dem Kopf.
Autogramm
DS N°8 FWD Pallas
Typ: Elektro-Crossover; Preis: 57 700 Euro; Länge: 4,82 Meter; Breite: 1,90 Meter; Höhe: 1,58 Meter; Radstand: 2,91 Meter; Leergewicht: 2.131 Kilogramm; Zuladung: 508 Kilogramm; Kofferraum: 621 Liter; Anhängelast: 1400 Kilogramm; Sitze: 4+1; Antrieb: Elektromotor; Leistung: 230PS/169 kW; Drehmoment: 345 Newtonmeter; Spitze: 190 km/h; 0 auf 100 km/h: 7,7 Sekunden; Batterietyp: Lithium-Ionen-Akku; Batteriekapazität (nutzbar): 74 Kilowattstunden (kWh); Maximale Ladeleistung: 160 kW; Reichweite (WLTP): 572 Kilometer; Stromverbrauch (WLTP): 15,9 kWh/100 Kilometer, entsprechender CO2-Ausstoß (deutscher Strommix 2023, 420 g/kWh): 67 Gramm/Kilometer.
