Macht’s die Mischung?

Innerhalb der Skoda-Modellfamilie kennzeichnen die Buchstaben iV ihre Zugehörigkeit zu elektrifizierten Antrieben. Beim Superb handelt es sich um einen Plug-in-Hybriden (PHEV), also einen kombinierten Benziner-Elektroantrieb zum Einstöpseln in die Steckdose. Die meisten Superb-Kunden greifen unabhängig vom Antrieb zum Combi, es gibt den Superb iV aber auch als Limousine mit großer Heckklappe. Die zweite PHEV-Generation bietet einen größeren Akku, schnellere Ladezeiten und mehr elektrische Reichweite. Im Zuge dieser PHEV-Verbesserung erhält auch das SUV Kodiaq die weiterentwickelte Teilzeitstrom-Technologie.  

Von Gundel Jacobi

Interessante Technologie mit Licht und Schatten. Mit einem Plug-in-Hybrid versucht man, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Die Kombination aus Benziner und Stromer ermöglicht es auf prinzipiell elegante Weise, fossilen Kraftstoff beispielsweise für längere Fahrten einzusetzen und andererseits auf kürzeren Touren batterieelektrisch voranzukommen. Das Thema Reichweitenzweifel scheint hiermit abgewendet zu sein. Auch der Reiz einer ansehnlichen Gesamtreichweite sowie ein unter Idealbedingungen geradezu himmlischer Verbrauch – nicht selten unter zwei Liter pro 100 Kilometer – tragen zur Aufmerksamkeit dieser Technologie bei.

Allerdings machten im Laufe der Zeit im praktischen Alltag Geschichten die Runde, dass Besitzer dieser Plug-in-Hybride ihre Fahrzeuge nur selten mit Strom fütterten – mehrheitlich aus Gründen der Bequemlichkeit, dass es sich für gerade mal 50 Kilometer elektrischer Reichweite kaum lohne, lange Ladezeiten in Kauf zu nehmen. Denn es gab keine Schnelllademöglichkeit – man musste für gut drei Stunden für eine volle Batterie ans Netz. Abgesehen davon erhöht man zwangsläufig das Leergewicht nicht selten mit ein paar hundert Kilogramm mehr wegen des Akkus; auch das kostet Verbrauch, einerlei, ob Strom oder Benzin. Kamen noch die erhöhten Anschaffungskosten für diese Technologie ins Spiel, sank die Begeisterung im Vergleich zu herkömmlich angetriebenen Verbrennern merklich.

Akkuvergrößerung und Schnellladefähigkeit. Viele Autohersteller halten deshalb am PHEV-Modellangebot fest, weil sie die Chance sehen, die Kundschaft scheibchenweise an die Elektromobilität heranzuführen. Laut Skoda geht das Konzept auf, da bereits jeder dritte Neuwagenkäufer zu einem Kodiaq oder Superb mit PHEV-Technologie greift. Logische Konsequenz, die sich nicht nur bei dem tschechischen Importeur herumgesprochen hat: Um das Plug-in-Angebot attraktiver zu machen, muss man die stromernde Reichweite steigern, sprich: einen größeren Akku anbieten und die Ladefähigkeiten erhöhen.

Antrieb und Fahreindrücke. Skoda bietet seine Modelle Superb Combi und Limousine sowie den Kodiaq mit der zweiten PHEV-Generation an und zwar nur mit Vorderradantrieb. Das Antriebssystem der genannten Modelle besteht aus einem 1,5-Liter-Reihen-Turbobenziner, der 150 PS/110 kW leistet und von einem 115 PS/85 kW starken Elektromotor unterstützt wird. Die Systemleistung beträgt 204 PS/ 150 kW mit einem Drehmoment-Bestwert von 350 Nm bei allen drei Modellen.

Das Ergebnis einer ersten 100-Kilometer-Testtour kann sich sehen lassen. Der Bordcomputer im Superb Combi zeigt am Anfang einen Akku-Stand von 98 Prozent an – mit einer gesamten Reichweite von 708 Kilometer, davon 118 Kilometer elektrisch. Einmal den Startknopf gedrückt, geht’s unter Strom los. Auf den hügeligen Landstraßen zeigt sich der Superb im Elektromodus von seiner besten Seite. Nur bei heftigem Tritt aufs Gaspedal verschafft sich erwartungsgemäß der Benziner Gehör. Bei ruhiger Fahrweise ohne Sprints ist man hingegen durchgehend flüsterleise unterwegs. Grundsätzlich gelingt das batterieelektrische Stromern bis Tempo 140, oberhalb dieser Geschwindigkeit schaltet sich auf jeden Fall der Ottomotor zu. Da der Superb ein bekanntermaßen gern für längere Strecken eingesetzter Mittelklasse-Kombi ist, konnten wir uns einmal mehr von seinem komfortabel abgestimmten Fahrwerk überzeugen. Die Lenkung gibt genügend Rückmeldung und arbeitet präzise.

Die Kraft wird nahezu ruckfrei mittels eines Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebes auf die Vorderräder gebracht. Neben einer vorausschauenden Fahrweise erledigte die automatische Bremsenergie-Rückgewinnung ganze Arbeit: Am Ende der gemischten Stadt-Land-Autobahn-Fahrt zeigte der Bordcomputer noch eine Gesamtreichweite von 614 Kilometern an, davon 44 Kilometer elektrisch; der Akku-Stand betrug exakt 30 Prozent. Das heißt, es wurden durch Rekuperation noch weitere elektrische Kilometer hinzugewonnen. Eine kurze Kaffeepause hätte im Fall der Fälle sogar zum Schnellladen gereicht, worauf wir aber verzichtet haben, da ja der komplette Stromvorrat testweise zum Fahren verwendet werden sollte.

Verkürzte Ladezeiten. Die Hochleistungsbatterie hat eine Brutto-Kapazität von 25,7 kWh (Vorgänger: 13 kWh) und kann am Schnelllader jetzt mit 40 kW in 25 Minuten von 10 auf 80 Prozent geladen werden. Mit einer 11-kW-Wallbox dauert es 2,5 Stunden – der Vorgänger benötigte 3,5 Stunden für etwa die halbe Kapazität. Interessanterweise weist der Hersteller zur gesamten Systemreichweite keine Information aus. Abschließend lässt es sich feststellen, dass es sich bei vollem Akku mit einer elektrischen Reichweite von 120 Kilometer und dem Zugewinn der Schnellladefähigkeit mit den PHEV-Modellen lohnt, auf längeren Touren unterwegs Strom nachzuladen. Denn wer den Akku konsequent lädt, kann beim Verbrauch punkten.

PHEV-Einstiegspreise. Skoda bietet seine Modelle Superb Combi und Limousine sowie den Kodiaq mit der zweiten PHEV-Generation zu folgenden Preisen an: Der Skoda Superb Combi PHEV steht ab 51.350 Euro beim Handel, die Superb Limousine kostet ab 50.950 Euro, den Kodiaq gibt’s ab 48.530 Euro.

Autogramm

Skoda Superb Combi iV

Typ: Kombi; Preis: 51.350 Euro; Länge: 4,90 Meter; Breite: 1,84 Meter; Höhe: 1,50 Meter; Radstand: 2,84 Meter; Leergewicht: 1854 Kilogramm; Zuladung: 496 Kilogramm; Kofferraum: 510 Liter; Sitze: fünf; Tankinhalt: 50 Liter; Motor: Otto-Vierzylinder; Hubraum: 1498 Kubikzentimeter; Leistung: 150 PS/110 kW; Drehmoment: 250 Newtonmeter; Elektromotor: 115 PS/85 kW; Drehmoment: 330 Newtonmeter; Systemleistung: 204 PS/150 kW; Systemdrehmoment: 350 Newtonmeter; Getriebe: Sechsgang-DSG; Spitze: 220 km/h; 0 auf 100 km/h: 8,1 Sekunden; Elektrische Reichweite: 120 Kilometer; Normverbrauch: 0,5 Liter Benzin; Stromverbrauch: 17,5 kWh/100 km; CO2-Ausstoß (gewichtet kombiniert): 11 Gramm/km; Normverbrauch bei entladener Batterie: 5,7 Liter Benzin.


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