Höher, länger, weiter

Drei neue Modelle in drei Jahren: Der #5 ist nach den Nummern 1 und 3 das dritte Auto seit dem Total-Umbau der Marke Smart.

Von Paul-Janosch Ersing

Was wohl Annette Winkler, die langjährige Smart-Chefin, dazu sagen würde? Schon ersten beiden Modelle seit der Neuerfindung der Marke unter dem Dach des chinesischen Geely-Konzerns waren deutlich größer als das, was man davor einen Smart nannte. Der neue #5 legt nochmal ein paar Schippen drauf: Er ist höher und länger, kann schneller laden – weiter fahren (bis zu 590 Kilometer).

Maßstab G-Klasse. Mit einer Länge von 4,70 Metern und 1,92 Metern Breite stromert das Auto in eine völlig neue Dimension: Der #5 ist zwar nicht ganz so hoch wie eine elektrische G-Klasse von Mercedes-Benz, aber acht Zentimeter länger! Voller Selbstbewusstsein bezeichnet Smart seine Neuheit als Premium-SUV. Tatsächlich könnte man sagen: Wer den in die Jahre gekommenen Wurzelholzfurnier-Maßstab hinter sich lässt und Plastik als begehrenswert akzeptiert, dürfte beim Blick in den Innenraum nicht enttäuscht sein. Die Bildschirme sind riesig, die Animationen darauf laufen flüssig, und die wenigen Knöpfe und Schalter fühlen sich hochwertig an.

Nach einer ersten Testfahrt notierten wir zudem: Der Komfort überzeugt sowohl vorne als auch auf der Rückbank, deren Lehne sich elektrisch verstellen lässt. Für den europäischen Markt wäre eine Längsverstellung und die sich daraus ergebende höhere Flexibilität des Gepäckraums (630 Liter) wünschenswert gewesen. Aber sei’s drum, die Marke hat ihren Sitz jetzt eben in China. Dafür scheint die Elektro-Power (im Brabus-Modell mit 646 PS/475 kW) schier grenzenlos, und die Fahrassistenten arbeiten angenehm zurückhaltend.

Schnelles Schnellladen. Innerhalb der Geely-Markenfamilie durften weder Volvo noch Polestar die ersten sein, welche die zukunftsweisende 800-Volt-Technik ins Auto bekamen, nein: Smart hat das schnelle Schnellladen jetzt als erstes an Bord. Bei der Presse-Vorführung staunten selbst die Entwickler, als das Display der Säule Werte jenseits der 400 kW zeigt: Erst bei 424 war die Spitze erreicht. Weitaus wichtiger als der kurze Ausschlag: Dank des breiten Ladekurven-Plateaus reichen im Bestfall 18 Minuten, um den Akku (94 kWh nutzbar) von zehn wieder auf 80 Prozent zu laden.

Der Einstiegspreis für das Basismodell mit kleinerem (74,4 kWh nutzbar) und langsamer ladenden LFP-Akku liegt bei 45.900 Euro, Modelle mit großem Akku und 800-Volt-Technik gibt’s ab 50.900 Euro.


Beitrag veröffentlicht

in

,

von