


Cremiger Leckerbissen in handlichem Format
Allein schon der Name klingt lecker: Mokka. Seit fünf Jahren gehört das knuffige Kompakt-SUV in zweiter Generation zur Opel Familie und hat mittlerweile eine kleine Modellpflege erhalten. Seine Antriebspalette bleibt ebenso vernünftig und praxisorientiert wie das gesamte Fahrzeugkonzept: Man kann zwischen Benziner, Hybrid und Elektro-Mokka wählen. Wir haben uns für den 48-Volt-Hybriden entschieden.
Von Gundel Jacobi
Was ist das für ein Auto? Irgendwie ist der Mokka durch und durch eine ehrliche Haut. Er gibt nicht vor, ein überzeichnetes Schickimicki-Fahrzeug zu sein, sondern orientiert sich an praktischen Gegebenheiten, nämlich mit städtetauglichen Abmessungen, einer zweckmäßigen Cockpitausführung und ordentlicher Kofferraumgröße. Abgesehen davon ist es manchmal bei einer Modellpflege ganz einfach, gewisse Entscheidungen zu treffen. Denn das gut vier Meter lange Kompakt-SUV sieht immer noch schnittig aus, was in Zweifarblackierung besonders vorteilhaft zur Geltung kommt. Äußerlich fällt mittlerweile die Abkehr vom Chrom auf, mit einem kantigen Kunstgriff am Bug soll mehr Breite vermittelt werden, und dreigeteilte Leuchten passen nach Designermeinung besser zur digitalisierten Weltsicht.
Wie fühlt man sich in diesem Auto? Die Bezeichnung kompakt passt wirklich perfekt zum Mokka, denn er vermittelt vorne ein gutes Raumgefühl mit einem klassenentsprechend engeren Platzangebot einschließlich schmalen Türausschnitten hinten. Der Gepäckraum fasst für diese Fahrzeuggattung übliche 350 Liter, sein Ladeboden lässt sich in zwei Höhen einstellen. Man sollte sich von der Zuschreibung SUV nicht allzusehr in die Irre führen lassen, da die Sitzposition auf dem vorderen Gestühl weitaus bescheidener in der Höhe anzusiedeln ist wie man sich das vielleicht vorstellt. Fakt ist: Man kann dort gut ein- und aussteigen, muss sich also nicht tief plumpsen lassen, hat aber auch keine alles überragende Weitsicht; nach schräg hinten sowieso nicht, wo die hintere Dachsäule markig den Blick einschränkt – vor allem beim rechts Abbiegen, wenn man gern ungetrübte Sicht auf nahende Radler hätte.
Sitze aus recycelten Materialien und die Verbannung tierischer Stoffe dürften der Kundschaft ebenso gefallen wie eine wohltuende Mischung aus Wisch- und Tippbedienung einerseits und dem Schnellzugriff alltäglicher Funktionen mittels Schalter andererseits. Über mangelnde Bildschirmgrößen der beiden zehn Zoll großen Monitore kann man nicht klagen. Die Bedenksekunden zum Starten des Motors oder mancher Infotainment-Funktion hat uns mitunter etwas zu lange gedauert, überdies gab es ab und an Verständigungsprobleme mit der Sprachsteuerung. Aber sei’s drum: Vielleicht lag es am schwäbisch eingefärbten Dialekt oder sonstigen Unpässlichkeiten – schlussendlich haben wir uns der Mokka-eigenen Logik hingegeben und persönliche Hektik hintenangestellt.
Welchen Antrieb hat das Auto? Die Idee ist so einfach wie bestechend: Man nehme einen mit drei Zylindern bestückten Benziner samt soliden 136 PS/100 kW und belebe ihn mit 48-Volt-Technologie zu einem verbrauchsgünstigen Motor. Der zusätzliche Elektroschub vermag 21 Pferdestärken in die Antriebs-Arena zu entsenden, sodass der mildhybride Fronttriebler mit einer zeitweiligen Gesamtsystemleistung von 145 PS/107 kW in alltäglichen Beschleunigungssituationen problemlos bestehen kann. Das Sechsstufen-Doppelkupplungsgetriebe verrichtet seine Tätigkeit ordentlich, auch wenn sie nicht komplett ruckfrei vonstatten geht. Ziemlich unspektakulär verhält sich das Fahrwerk.
Im Prinzip soll die Mildhybrid-Technologie dazu beitragen, dass der Kraftstoffverbrauch im Zaum gehalten werden kann. Wir waren viel auf Langstrecke unterwegs, weswegen unser Testverbrauch von 5,9 Liter Super einen Liter über der Norm lag – und genau dem angegebenen WLTP-Autobahnverbrauch entsprach. Übrigens sucht man einen Allradantrieb im Mokka mittlerweile vergebens. Entweder hat ihn die Kundschaft nicht häufig genug nachgefragt, sodass die Wahlmöglichkeit gestrichen wurde, oder in den weitläufigen Regalen des Stellantis-Konzerns, zu dem Opel bekanntlich gehört, fand sich kein entsprechender Antriebsstrang.
Was bietet einem das Auto? Der Einstiegspreis für einen Mokka beträgt 26.890 Euro – mit 136 PS/100 kW leistendem 1,2-Liter-Dreizylinder und handgeschalteten sechs Gängen. Sofern man die 48-Volt-Mildhybridtechnologie an Bord haben möchte, werden 3000 Euro mehr aufgerufen, einschließlich Doppelkupplungsbetriebe. So war unser Testwagen beschaffen, wobei wir ihn in der mittleren GS-Ausstattung fuhren. Hier verhält es sich genauso: GS Basis-Dreizylinder kostet ab 29.140 Euro – als Mildhybrid-GS kommen 3000 Euro hinzu, womit er ab 32.140 Euro in der Preisliste steht. Die GS-Ausstattung umfasst zusätzlich zur Serienausstattung unter anderem Zweifarblackierung, 17-Zoll-Räder, Rückfahrkamera, Klimaautomatik, kabellose Smartphone-Anbindung vorne, Sitze in Leder-Optik, Alu-Pedale, Ambientebeleuchtung, dunkle Glastönung und zwei USB-Anschlüsse im Fond. Zahlreiche Assistenzsysteme sind in unterschiedlichen Zusatzpaketen buchbar. Sehr positiv: Der Geschwindigkeitswarner hat einen deutlich wahrnehmbaren, aber nicht nervigen Ton, womit der Mokka eines der wenigen Fahrzeuge ist, bei denen wir diesen Assistenten nicht nach kurzer Zeit ausgeschaltet haben.
Antworten auf die Frage der Fragen. Der Mokka ist kein Spring-ins-Feld, aber ein kompakter Leckerbissen, der seine Vorteile insbesondere in verwinkelten Gassen und bei Einsätzen mit engem Parkraum ausspielt; obendrein hat er einen alltagstauglichen Kofferraum. An kleine zeitliche Schwächen beim Motorstart oder der Reaktionszeit im Infotainment-System kann man sich gewöhnen. Die Frage der Fragen wird sein, ob man einen Benziner-Handschalter oder einen Doppelkupplungsgetriebe-Verbrenner möchte. Letzteren gibt es einzig mit Mildhybrid-Technologie, was in der Summe mit 3000 Euro zu Buche schlägt – aber natürlich Kraftstoff sparen hilft. Wer es indes flüsterleise krachen lassen möchte, kann zum komplett batterieelektrischen Mokka greifen: ab 36.740 Euro.
Autogramm
Opel Mokka Hybrid Automatik GS
Typ: Kompakt-SUV; Preis: 32.140 Euro; Länge: 4,15 Meter; Breite: 1,79 Meter; Höhe: 1,54 Meter; Radstand: 2,56 Meter; Leergewicht: 1362 Kilogramm; Zuladung: 388 Kilogramm; Kofferraum: 350-1105 Liter; Sitze: fünf; Tankinhalt: 44 Liter; Motor: Otto-Dreizylinder; Hubraum: 1199 Kubikzentimeter; Leistung: 136 PS/100 kW bei 5500 U/min; E-Motor: 21 PS/16 kW; Systemleistung: 145 PS/107 kW; Drehmoment: 230 Newtonmeter bei 1750 U/min; Getriebe: Sechsstufen-Doppelkupplung; Spitze: 209 km/h; 0 auf 100 km/h: 8,2 Sekunden; Normverbrauch: 4,9 Liter Super, CO2-Ausstoß: 110 Gramm/km, Testverbrauch: 5,9 Liter.

