


Stiller Riese
Neu auf der Straße: Hyundai Ioniq 9
Von Paul-Janosch Ersing
Das Angebot an Elektro-SUV in der Fünf-Meter-Klasse ist bisher noch recht übersichtlich. Außer dem Tesla Model X (5,06 Meter), dem Mercedes-Benz EQS SUV (5,13 Meter) und dem Volvo EX90 (5,04 Meter) tummelt sich hier noch nicht allzu viel. Jetzt schickt Hyundai ein weiteres Modell ins Rennen: den 5,06 Meter langen Ioniq 9. Er ist damit immerhin eine Handbreit länger als der EV9 der Schwestermarke Kia. Mit seinem bis zu siebensitzigen Elektro-Vehikel richtet sich Hyundai naturgemäß an eine Zielgruppe, die sich unter Umständen auch für einen Kleinbus interessieren könnte. Aber da es Umfragen zufolge auch Zeitgenossen gibt, die trotz eines erhöhten Platzbedarfs keine Busfahrer werden wollen, hat die Menschheit die SUV-Karosserieform in entsprechende Dimensionen aufgebläht. Anders als beim kantigen Santa Fe, den es nicht vollelektrisch gibt, setzt Hyundai beim Ioniq 9 auf abgerundete Ecken. Das Heck mit den senkrecht stehenden Rückleuchten erinnert an die Hoch-Zeit kastiger Volvo-Kombis.
Bis zu sechs Mitfahrer. Anstelle der Siebensitzer-Variante mit Dreierbank in der zweiten Reihe bieten die Koreaner ihr Flaggschiff auch als Sechssitzer an. Dann haben die Kunden die Wahl zwischen zwei drehbaren Sitzen oder Business-Sesseln. Die Variante mit Drehfunktion bietet zum einen den Vorteil, dass sich Kinder einfacher auf ihren Kindersitz heben lassen, zum anderen können sich die vier Passagiere im Fond wie einst in einer Postkutsche oder einem Zugabteil auch gegenübersitzen – kommunikativer geht es kaum. Eine aktive Geräuschunterdrückung, die gemeinsam mit Bose entwickelt wurde, analysiert die Fahrzeug- und Umgebungsgeräusche und erzeugt gegenteilige Schallwellen. Die wahrnehmbare Folge: eine fast schon beängstigende Stille an Bord. Trotz der drei Sitzreihen bleiben ganz hinten 338 Liter Kofferraum übrig. Wenn die letzte Reihe flachgeklappt wird, sind es 908 Liter. Das vordere Fach, der so genannte Frunk, lässt sich über den Funkschlüssel entriegeln und schluckt 88 Liter (in den Allradmodellen: 52 Liter).
Ein Akku für alle. Zum Marktstart gibt es für das Elektro-SUV nur den 110-kWh-Akku, der mit einem Antrieb in drei Leistungsstufen kombiniert wird; die beiden stärkeren haben Allrad.Erstaunlicher Weise reicht auch die 218-PS-Version mit Heckantrieb gut aus, die mehr als zweieinhalb Tonnen Leergewicht durch die Gegend zu bewegen.Damit sowohl Bodenfreiheit als auch Fahrkomfort nahezu unverändert bleiben, regelt die Elektronik das Hinterachsniveau – abhängig von der Beladung. Mindestens 24 Minuten Zeit muss man mitbringen, um den Akku am Gleichstrom-Schnelllader (DC) wieder von zehn auf 80 Prozent zu laden. Die maximale Ladeleistung liegt bei 233 kW.
Autogramm
Hyundai Ioniq 9 Heckantrieb
Typ: SUV; Preis: 68.500 Euro; Länge: 5,06 Meter; Breite: 1,98 Meter; Höhe: 1,79 Meter; Radstand: 3,13 Meter; Leergewicht: 2594 Kilogramm; Zuladung: 586 Kilogramm; Kofferraum: 338 Liter; Frunk: 88 Liter; Sitze: sechs; Motor: Permanentmagneterregte E-Synchronmaschine: 218 PS/160 kW; Drehmoment: 350 Newtonmeter; Spitze: 190 km/h; 0 auf 100 km/h: 9,4 Sekunden; Batterietyp: Lithium-Ionen-Akku; Batteriekapazität: 110 Kilowattstunden (kWh); Reichweite (WLTP): 620 Kilometer; Ladeleistung (DC): 233 kW; Stromverbrauch (WLTP): 19,9 kWh/100 Kilometer; entsprechender CO2-Ausstoß (deutscher Strommix 2024: 363 g/kWh): 72,3 Gramm/Kilometer.
