


Lückenfüller aus Zhangjiagang
Vor zehn Jahren hatte die Marke Mini acht verschiedene Modelle im Angebot. Von dieser Vielfalt ist aktuell nur noch wenig übriggeblieben: Neben dem Cooper als Cabrio, Drei- oder Fünftürer hat sich nur das SUV namens Countryman gehalten. Der Clubman ist verschwunden. Neu dazugekommen ist vor ein paar Monaten ein Auto, das es ausschließlich vollelektrisch gibt: der Aceman.
Von Paul-Janosch Ersing
Größe. Die Zeiten, als ein Mini seinem Namen gerecht wurde, sind längst vorbei. Der Aceman ist mit 4,08 Metern aber gerade noch kompakt genug, um sich in der Stadt wohlzufühlen. Mini versucht sich mit dem Wagen an einem Rezept, das auch schon andere Marken umgesetzt haben: Alfa Romeo mit dem Junior, Jeep mit dem Avenger und Renault mit dem 4. Kleine Elektro-SUVs mit Lifestyle-Allüren sind inzwischen für unterschiedliche Geschmäcker zu haben. Aber was macht der Aceman anders? Die technische Basis teilt er sich mit dem Cooper Electric. Beide Modelle werden in Zhangjiagang produziert, wo der Joint-Venture-Partner Great Wall Motor unter anderem den GWM Ora 03 (ehem. „Funky Cat“) fertigt. Erste Besonderheit: Der Mini Aceman kommt weder aus Oxford noch aus Leipzig. Er ist made in China.
Wiedererkennungswert. Den Verzicht auf runde Scheinwerfer kennen wir schon vom Countryman. Irgendwie fehlen sie, um dem Aceman ein typisches Mini-Gesicht zu geben. Der gesamte Ausdruck der Bugpartie mit dem achteckig geformten Kühlergrill wirkt etwas unrund.
Inneres. Hier jongliert der Aceman mit Schlichtheit und Verspieltheit zugleich. Am besten deutlich wird das am kreisrunden Touch-Display (24 Zentimeter), das wie einst der Tacho beim Ur-Mini in der Mitte der ansonsten recht leergefegten Armaturentafel thront. Einige Flächen sind mit gestricktem Material überzogen; das sieht gut aus, fühlt sich aber beispielweise in den Türverkleidungen am Ellenbogen etwas zu rau an. Das Platzangebot ist sowohl vorne als auch auf er Rückbank erstaunlich: Selbst 1,90 Meter große Menschen könnten theoretisch hinter sich selbst sitzen. Die Kofferraumgröße (300 Liter) entspricht den Werten der wichtigsten Wettbewerber.
Preis/Leistung. Anders als die Marke Smart, die durch den chinesischen Einfluss einen großen Sprung bei der Lade-Technologie gemacht haben, lädt der Aceman an der Gleichstrom-Säule mit höchstens 95 kW. Das ist etwas langsamer als seine Konkurrenten und wird dem Premium-Anspruch der BMW-Tochter kaum gerecht. Der für Mini-Verhältnisse erstaunlich niedrige Einstiegspreis von 30.650 Euro macht den Aceman auch für Elektroauto-Käufer interessant, welche die Marke bisher nicht auf dem Wunschzettel hatten.
Autogramm
Mini Aceman E
Typ: Kompakt-SUV; Preis: 30.650 Euro; Länge: 4,08 Meter; Breite: 1,75 Meter; Höhe: 1,51 Meter; Radstand: 2,61 Meter; Leergewicht: 1720 Kilogramm; Zuladung: 525 Kilogramm; Kofferraum: 300 Liter; Sitze: fünf; Elektromotor: Permanentmagnet-Synchronmaschine; Leistung: 184PS/135kW; Drehmoment: 290 Newtonmeter; Spitze: 160 km/h; 0 auf 100 km/h: 7,9 Sekunden; Batterietyp: Lithium-Ionen-Akku; Batteriekapazität (nutzbar): 38,5 Kilowattstunden (kWh); Maximale Ladeleistung (Gleichstrom): 75 kW; Reichweite (WLTP): 309 Kilometer; Stromverbrauch (WLTP): 14,6 kWh/100 Kilometer, entsprechender CO2-Ausstoß (deutscher Strommix 2024: 363 g/kWh): 53 Gramm/Kilometer.