


Ein Neuwagen mit Verbrennungsmotor
Der koreanischer Hersteller Kia plant zum Jahresbeginn 2026 die Einfuhr des Ceed-Nachfolgers aus seinem mexikanischen Werk. Er heißt kurz und knapp K4 und wird mit Verbrennungsmotoren angeboten. Wir sind den Neuling bereits gefahren.
Von Bernd-Wilfried Kießler
Mexiko hat in deutschen Ohren als Automobilhersteller einen guten Klang: Wurde doch hier im Volkswagen-Werk Puebla von 1967 bis 2003 der VW Käfer gebaut. Heute liest sich die Zahl der Hersteller, die in Mexiko Werke unterhalten, wie das Who-is-who? der weltweiten Automobilindustrie. Aus Deutschland sind außer VW auch Audi, BMW und Mercedes tätig, aus den USA Ford, GM und Jeep unterm Stellantis-Dach, unter dem auch Fiat ansässig ist. Dazu kommen Honda, Mazda, Nissan und Toyota aus Japan sowie JAC aus China und – last, but not least – Kia aus Korea.
Antrieb: Die Koreaner planen zum Jahresbeginn 2026 die Einfuhr ihres Ceed-Nachfolgers aus ihrem mexikanischen Werk. Er heißt kurz und knapp K4, wobei das K im Deutschen vielleicht für Kolbenmotor stehen könnte: Im Gegensatz zum elektrischen Kia EV4 wird der K4 von Benzinmotoren angetrieben, und zwar das Einstiegsmodell von einem Einliter-Dreizylinder mit 115 PS/85 kW mit Sechsgang-Schaltgetriebe sowie mild hybridisiert mit Siebenstufen-Doppelkupplung. Wer’s gern noch stärker hat, für den bietet der 1,6-Liter-Vierzylinder zwei Leistungsstufen mit 150 PS/110 kW oder 180 PS/132 kW.
Außen: Das Steilheckmodell mit ausgesprochen glatten Flanken misst 4,44 Meter – diese Länge galt früher als untere Mittelklasse und wird im Rahmen der allgemeinen Höherstufung heutzutage als Kompaktwagen bezeichnet. Ebenfalls im Zug der Zeit, aber wenig tiefgaragenfreundlich: Die Kia-Designer haben den neuen K4 auf 1,85 Meter breitgeklopft; der noch erhältliche Vorgänger Ceed kam mit fünf Zentimetern weniger aus. Versteckt wurden die Griffe der hinteren Türen, so dass der K4 dank geringer Spaltmaße als gestreckter Zweitürer durchgehen könnte. Auch den Heckscheibenwischer suchen die Augen vergebens: Im Ruhezustand verbirgt er sich unter dem Dachkantenspoiler.
Innen: An der einstigen Armaturentafel tobt das Bildschirmzeitalter, während der Wählhebel für die Fahrtrichtungen wie einst vom Typ Knut Wuchtig ist und ans Gasgeben in einer Pilotenkanzel erinnert. Weiß sind Lenkrad und Sitze abgesetzt und bringen ein wenig Helligkeit in den ansonsten in Schwarz gehaltenen Innenraum. Offenbar sehnt sich die Mehrheit der Kia-Kundschaft in unruhigen Zeiten wie diesen nach der Geborgenheit einer dunklen Höhle, deren mobile Bewohner sich im vorliegenden Fall an der guten Verarbeitung der Kunststoffe erfreuen. Zudem haben die Kia-Ingenieure viel Wert darauf gelegt, dass es im Innenraum auch bei höheren Geschwindigkeiten nicht wesentlich lauter als in einem Elektroauto zugeht.
Die Sitze mit viel Seitenhalt sind mit Kunstleder bezogen, das aus pflanzlichen Grundstoffen hergestellt wurde. Die beiden vorderen lassen sich nicht nur beheizen, sondern können auch gekühlt werden. Wie bei einem neuen Auto zu erwarten, sind zahlreiche elektronische Fahrhilfen und Sicherheitssysteme an Bord. Eine noch nicht allzu weit verbreitete Einrichtung spielt das Bild des toten Winkels ins Blickfeld des Fahrers, sobald er den Blinker betätigt. Der Autobahnassistent ist nicht nur in der Lage, den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einzuhalten, er kann auch die Spur wechseln. Allerdings geht das nicht freihändig-autonom – die Hände müssen zur Sicherheit am Lenkrad bleiben.
Die genauen Ausstattungen wurden zum jetzigen Zeitpunkt ebenso wenig bekannt gegeben wie die vollständigen technischen Daten. Auch von den Preisen müssen wir notgedrungen schweigen. Vielleicht zur Orientierung der Einstiegspreis des Ceed mit gleichem Motorblock, aber 15 Pferdestärken weniger: 26.990 Euro.





