Bis zu siebzig Prozent unter Strom

Alltagstest: Toyota Corolla als Vollhybrid

Von Bernd-Wilfried Kießler

Man sagt, die Corolla sei das mit Abstand meistverkaufte Auto der Welt. Das stimmt, was den Namen des seit 1966 auf dem Markt befindlichen Kompaktwagens betrifft. Aber im Gegensatz zu den deutschen Bestsellern Käfer und Golf von VW, die allmählich weiterentwickelt wurden, hat  Toyotas Kompakter – mittlerweile in zehnter Generation – jeweils große Entwicklungssprünge gemacht, äußerlich und technisch. Es begann mit Hinterachsantrieb an einer Starrachse, 1983 wurde auf Frontantrieb umgestellt. An Karosserieformen gab es Stufen-, Steil- und Schrägheck, dazu Coupés und Kombis. Derzeit besteht die Baureihe in Deutschland außer der kompakten Corolla, den wir hier näher betrachten, aus dem Kombi Touring Sport sowie einem SUV, der Corolla Cross heißt.  

Außen: Unser Testwagen wirkt geduckt, obwohl er das mit 1,42 Meter Außenhöhe gar nicht ist. Vorn hat er das aktuelle Toyota-Gesicht mit großem, nach unten reichendem Lufteinlass, darüber eine grafische Einheit aus Markenzeichen und Leuchten. Am Heck wölbt sich die große Klappe mit einer Ladekantenhöhe von 72 Zentimetern etwas nach außen und zeigt so Charakter.

Innen: Die Innenraumgestalter haben Sachlichkeit zu ihrem obersten Grundsatz gemacht. Die Farbe Grau herrscht vor, auf den Sitzen in einer sogenannten Teilleder-Ausstattung: Textile Sitzflächen und Rückenlehnen werden an den Kanten von gegerbten Tierhäuten verstärkt. Am Fahrerplatz fällt der verhältnismäßig große Bildschirm in der Mitte der Armaturentafel ins Auge. Es gibt auch Funktionen, die per Schalter bedient werden – nicht nur am Lenkrad: Links von der Lenksäule versteckt sich eine solche Leiste.

Die Beinfreiheit hinten hält nicht ganz das, was 4,37 Meter Außenlänge versprechen. Allerdings finden drei Erwachsene nebeneinander Platz – an der Höhe der mittleren Kopfstütze gibt’s diesmal nichts zu bemängeln, wohl aber am Kofferraum. Zu dem geht’s erst zwanzig Zentimeter abwärts und dann zehn Zentimeter wieder hoch, wenn die hinteren Sitzlehnen nach vorn geklappt sind. 313 Liter Fassungsvermögen unter der Abdeckung sind Mittelmaß.

Antrieb/Preise: Den Vollhybrid-Antrieb besorgen zwei beinahe gleichstarke Motoren mit Benzin und unter Strom. Die Zusammenarbeit regelt sich automatisch, es sei denn, man möchte auf Knopfdruck gezielt ein Stück nur elektrisch fahren, solange die Batterie das hergibt. Nach dem Ende einer gemischten Stadt-Land-Autobahn-Testfahrt meldete die Anzeige siebzig Prozent elektrischen Betrieb, mit einem Löwenanteil Autobahn immerhin noch fünfzig Prozent nur unter Strom.

Die Corolla-Preise beginnen bei 33.340 Euro, unser besser ausgestatteter Testwagen – unter anderem mit heizbaren Sitzen vorn und ebensolchem Lenkrad sowie schlüssellosem Zugang und Regensensor – kostet 2.650 Euro mehr.

Autogramm

Toyota Corolla 1.8 Hybrid Team Deutschland

Typ: Kompaktwagen; Preis: 35 990 Euro; Länge: 4,37 Meter; Breite: 1,75 Meter; Höhe: 1,42 Meter; Radstand: 2,64 Meter; Leergewicht: 1420 Kilogramm; Zuladung: 400 Kilogramm; Kofferraum: 313 Liter; Sitze: fünf; Tankinhalt: 43 Liter; Motor: Otto-Vierzylinder; Hubraum: 1798 Kubikzentimeter; Leistung: 98 PS/72 kW bei 5200 U/Min; Drehmoment: 142 Newtonmeter bei 3600-5200 U/Min; E-Motor Leistung: 95 PS/70 kW; Drehmoment: 163 Newtonmeter ab 1 U/Min: Systemleistung: 140 PS/103 kW bei 6000 U/min; Getriebe: CVT-Automatik; Spitze: 180 km/h; 0 auf 100 km/h: 9,2 Sekunden; Normverbrauch: 4,4 Liter Benzin, CO2-Ausstoß: 100 Gramm/km, Testverbrauch: 4,8 Liter.


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