


Tim und Struppi mit den Autos ihrer Zeit
Fahr mal hin: Sonderausstellung im Automobilmuseum Mülhausen/Elsass
Von Bernd-Wilfried Kießler
Eigentlich gibt es in der Sammlung Schlumpf im elsässischen Mülhausen, dem größten Automobilmuseum der Welt mit seinen über 600 gezeigten Fahrzeugen, so viel zu sehen, dass man wohl eine ganze Woche lang in den Hallen immer wieder Neues entdecken könnte. Trotzdem wird jedes Jahr zusätzlich eine Sonderausstellung zu einem bestimmten Thema arrangiert, um neue Zielgruppen anzusprechen. In diesem Jahr widmet man sich bis zum 11. November dem Schaffen des belgischen Comic-Zeichners Hergé (1907-1983), genauer: den Automobilen, die in seinen Geschichten auftauchten.
Held aller Handlungen ist Tintin, der in den deutschen Übersetzungen Tim heißt. Zu ihm rückt hierzulande auch sein weißer Foxterrier in den Titel – deutsche Leser kennen die Serie seit den 1950er Jahren als „Tim und Struppi“. Der Hund hört in den französischen Urfassungen auf dem Namen Milou. Auch andere Namen wurden passend übersetzt. So wurde aus Dupont & Dupont, einem häufigen französischen Familiennamen, im Deutschen Schulze und Schulze.
Der Zeichner verfügte, dass nach seinem Tod keine neuen Folgen entstehen sollten. Allerdings legte man alte Alben neu auf und modernisierte sie sanft: In den ersten 80 Jahren seit Erscheinen des ersten Hefts „Tim und Struppi im Land der Sowjets“ wurden weltweit mehr als 230 Millionen Tim-und-Struppi-Alben in über 90 Sprachen verkauft.
Hergé legte in seinen Darstellungen großen Wert auf naturgetreue Abbildungen, was auch die Automobile betrifft, die in den weltweiten Abenteuern von Tim und Struppi herumkurven. In Mülhausen können sie wichtige französische Autos vorwiegend aus den 1950er Jahren aus eigenen Beständen neben den Zeichnungen ausstellen – angefangen vom Citroen 2CV bis zum Peugeot 403, der damals als Wagen der besseren Leute galt. Aber auch verschwundene Marken sind zu sehen, etwa ein Simca und ein Panhard, dazu natürlich einer der vielen Bugattis, die ja das Rückgrat der ständigen Ausstellung bilden.
Die Kuratoren haben die Bilder liebevoll mit den Autos kombiniert und das Ganze mit einer Darstellung des Comic-Ateliers ergänzt, außerdem mit Fotografien des Schweizers Léonard Gianadda , der in jenen Zeiten die Welt bereiste. Fotos und Bilder belegen, dass Hergés Zeichnungen der Wirklichkeit sehr nahe kamen, obwohl er die Schauplätze seiner Geschichten über Tim und Struppi nie persönlich gesehen hatte – weder China noch Amerika oder Afrika und natürlich auch nicht den Mond. Vieles war offenbar künstlerische Inspiration.
Das Museum ist täglich außer am 25. Dezember von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Mehr Informationen in deutscher Sprache: www.musee-automobile.fr/de





