


Ein flotter Dreier
Bei Mazda machen sie schon länger vieles anders als anderswo – außen, innen und vor allem technisch. Im vorliegenden Fall profiliert sich die japanische Marke mit ihrem Kompaktwagen.
Von Bernd-Wilfried Kießler
Was ist das für ein Auto? Als die aktuelle Generation des Mazda 3 vor mittlerweile sechs Jahren auf den Markt kam, wagte die japanische Marke in der Kompaktklasse zwei Besonderheiten: eine Schräghecklimousine mit kurzer Gepäckraumklappe und dem Beinamen Fastback und dazu ein fünftüriges Coupé, das an eine Tradition aus den Jahren 1989 bis 94 anknüpfte. Damals brachte Mazda als Teil der Vorläufer-Baureihe 323 ein Modell mit dem Zusatzbuchstaben F auf den Markt – im Stil jener Zeit mit Klappscheinwerfern. Die hat der jetzige Mazda 3 nicht, aber eine langgezogene Motorhaube, die ihn schlanker wirken lässt, als das Maßband angibt: Nur vier Zentimeter fehlen bis viereinhalb Meter, 1,80 Meter Breite ermöglichen drei Erwachsenen ausreichend Platz im Fond, wo es auch keinen Mangel an Kopffreiheit gibt – dank einer Außenhöhe von 1,44 Meter.
Wie fühlt man sich in diesem Auto? Die besseren Ausstattungen Exclusive Line und Takumi bieten den Luxus, dass man den Wagenschlüssel jederzeit in der Tasche behalten kann. Mit einem Griff zu Fahrer- und Beifahrertür lassen sich alle vier Zugänge öffnen und stellen sich die angeklappten Außenspiegel in Fahrposition. Innen wirft man per Startknopf den Motor an, sobald man die Kupplung getreten hat. Beim Aussteigen muss man nur die Türen schließen – den Rest besorgt das Auto selbst, sobald man sich ein paar Meter von ihm entfernt hat. Namentlich nach Einkäufen mit zwei vollen Taschen ist das eine feine Sache.
Beim Einstieg sieht man erstmal schwarz – die Innenraumdesigner haben das Klischee umgesetzt, dass es in einem flotten Coupé dunkel zugehen muss. Der flache Bildschirm ruht wie eine Skulptur auf der Armaturentafel, ergonomisch angenehm wird vieles über den guten alten Drehdrücksteller auf der Mittelkonsole bedient. Weil die Windschutzscheibe mit dorthin gespiegelten Anzeigen sehr schräg steht, dürfen Kurzbeiner den Fahrersitz nicht allzu hoch bewegen, damit ihre Stirn nicht mit der Sonnenblende in Berührung kommt, wenn deren Stellung verändert wird. Wie man sieht – dieses Auto zeigt Charakter, auf den man sich einstellen muss.
Was für einen Antrieb hat das Auto? Unter der Haube unseres Testwagens arbeitet ein hubraumstarker 2,5-Liter-Vierzylinder mit 140 PS/103 kW bei 5000 Umdrehungen pro Minute. Der Benziner, mit milder Elektrounterstützung durch einen Startergenerator, entwickelt sein höchstes Drehmoment von 238 Newtonmeter bei 3300 U/min. Vielleicht noch wichtiger ist, dass zwischen 1000 und 4500 U/min stets genügend Drehmoment zur Verfügung steht, um mit der Sechsgang-Handschaltung höchst schaltfaul fahren zu können. Wir fuhren im Test eigentlich immer in höheren Gängen als erwartet, übersprangen beim Beschleunigen die eine oder andere Übersetzung. Eine sechsstufige Automatik ist für 2000 Euro mehr verfügbar. Unbedingt erwähnenswert: Als im vergangenen Jahr der Zweiliter-Motor durch das 2,5-Liter-Triebwerk ausgetauscht wurde, haben die Akustiker ganze Arbeit geleistet, was die Geräuschdämmung im Inneren des Mazda 3 betrifft. Das schafft eine komfortable Atmosphäre auch auf längeren Strecken, wozu ein fein abgestimmtes Fahrwerk beiträgt.
Was bietet dieses Auto? Das Einstiegsmodell mit unserer Testmotorisierung kommt in Prime-Line-Ausstattung zum Preis von 28 640 Euro ausgesprochen vollständig daher. Zum Mehrpreis von 6800 Euro gibt’s unter anderem zusätzlich größere Felgen, beheizbares Lenkrad, Sitzheizung, Ledersitze, Rundumsichtkamera, Klimaautomatik, Parkpiepser vorn, Regensensor und getönte Fondscheiben. Werfen wir noch einen Blick auf den ganz praktischen Nutzen: Den 351 Liter großen Kofferraum erreicht man über eine 72 Zentimeter hohe Ladekante, hinter der es innen 21 Zentimeter nach unten geht. Der Stauraum lässt sich durch Umklappen der hinteren Lehnen bis unters Dach auf einen reichlichen Kubikmeter vergrößern, wobei am Boden keine Stufe entsteht. Übrigens: Was den Verbrauch anbetrifft, so haben die Mazda-Ingenieure nicht zu viel oder zu wenig versprochen: Wir trafen den WLTP-Normwert exakt auf die Stelle hinter dem Komma.
Autogramm
Mazda 3 e-Skyactiv G 140 Takumi
Typ: Kompaktwagen; Preis: 35 440 Euro; Länge: 4,46 Meter; Breite: 1,80 Meter; Höhe: 1,44 Meter; Radstand: 2,73 Meter; Leergewicht: 1439 Kilogramm; Zuladung: 465 Kilogramm; Gepäckraum: 351 Liter; Sitze: fünf; Tankinhalt: 51 Liter; Motor: Otto-Vierzylinder; Hubraum: 2488 Kubikzentimeter; Leistung: 140 PS/103 kW bei 5000 U/min;Drehmoment: 238 Newtonmeter bei 3300 U/min; Getriebe: Sechsgang-Schaltung; Spitze: 206 km/h; 0 auf 100 km/h: 9,5 Sekunden; Normverbrauch (WLTP): 5,9 Liter, Benzin, CO2-Ausstoß: 133 Gramm/km, Testverbrauch: 5,9 Liter.


