Sicher verpackt und verzurrt

Man muss sich nichts vormachen: Gegenüber attraktiv in Szene gesetzten Pkws in Werbespots wirken leichte Nutzfahrzeuge oft nicht allzu verlockend. Aber wenn man sich mal anschaut, wie häufig einem die mobilen Helfer im Alltag begegnen und welche Um- und Aufbauten sie auszeichnen, dürfte man zumindest erahnen, welchen Beitrag sie innerhalb der Modellpalette ihres Autoherstellers leisten. Bei Ford Pro haben wir kürzlich einen näheren Blick auf 25 Einzelstücke der  Nutzfahrzeugsparte geworfen.

Von Gundel Jacobi

Die Pflaume im Zentrum. Ob auf Rettungswagen, Hubarbeitsbühnen, Taxis oder Wohnmobilen: Die blaue Ford-Pflaume sitzt auf allen Kühlern, womit das Basisfahrzeug eindeutig dem Kölner Autobauer zuzuordnen ist. Für die Spezialfahrzeuge eignet sich die gesamte Riege mit Um- und Aufbauten aller Art: Hochdachkombi Tourneo Courier, Transporter Transit Connect, Eintonner Transit Custom, Zweitonner Transit und immer wieder ein besonderer Hingucker – der Pick-up Ranger.

Die 25 ausgestellten Fahrzeuge haben es in sich, verkörpern sie doch einen Teil der erfolgreichen Nutzfahrzeugsparte, die hierzulande Ford einen Marktanteil von 20 Prozent – und damit Platz zwei – beschert. Ganz oben auf dem Marken-Siegertreppchen steht Mercedes-Benz, auf den Platz drei verwiesen wurde indes Volkswagen. Ganz interessant ist bei Ford die Tatsache, dass innerhalb dieses Segments mehr als jedes dritte Fahrzeug mit einem Um- oder Ausbau versehen wird. Genau diese Fachleute waren nun vor Ort und haben ihre Fahrzeuglösungen vorgestellt.

Erprobte Reiseprofis. Im Bereich der Freizeitmobile sticht natürlich der Ford Nugget heraus – als Camper oder teilintegriertes Wohnmobil. In seiner aktuellen Generation mit Aufstelldach fährt die praktische Küche in L-Form im Heck mit. Über einen berührungsempfindlichen Monitor lassen sich unter anderem Heizung, Kühlung und LED-Beleuchtung steuern. Eine Neuerung betrifft das Faltdach, das nun mit zusätzlichen Streben für ein ausgeklügeltes feines Einfalten der Stoffbahnen sorgt. Antriebsseitig steht der beliebte 170 PS/125 kW starke Zweiliter-Dieselmotor zur Verfügung, für nächstes Jahr kündigt Ford auch eine Plug-in-Hybrid-Variante an. Komplett batterieelektrisch gibt es derzeit noch keine konkreten Pläne. Ebenfalls in den Sternen steht, ob es womöglich irgendwann eine Ausführung mit festem Hochdach gibt. Nach wie vor ist der Camper in zwei Längen wählbar. Wer unterwegs gern den Eindruck erwecken möchte, er befinde sich auf einer Expedition, greift zum Pick-up Ranger mit Dachzelt. Zugegeben: Akrobatische Fähigkeiten stören nicht, wenn man sein Häuschen nahe der Baumwipfel über eine Leiter erklimmt. Dem Vernehmen nach gibt es aber jedes Jahr neue Kunden, die zu dieser besonderen Lösung neigen.

Für Materialien und Menschen. Oftmals sieht man einem Kastenwagen gar nicht an, welche maßgeschneiderten Konzepte sich in seinem Inneren verbergen: Handwerker und Lieferdienste benötigen spezielle Einbauten von der Schraube übers Paket bis hin zu Werkbänken: Alles muss sicher verzurrt und verpackt sein. Hier sind absolute Spezialisten gefragt. Aber auch Fahrdienste wollen ihre anvertrauten Gäste neben einem zuverlässigen Transport möglichst komfortabel ans Ziel bringen. Materialien und Einrichtungen im Innenraum werden über die Lebenszeit des Fahrzeugs nicht unbedingt geschont. Hier gilt es, die richtige Ausstattung an Bord zu haben. Auch technische Hilfsmittel stehen nicht selten im Vordergrund – im Tourneo Courier wird ein Rollstuhl über die Einzugshilfe ins Heck befördert. Je nachdem, ob das Auto als Shuttle dient oder es sich um einen Selbstfahrer handelt, muss der Fahrerplatz samt Pedalerie, Handbediengeräten und Umsitzhilfe entsprechend angepasst werden.          

Hubsteiger voll unter Strom. Das ganze Jahr über sind spezielle Baustellenfahrzeuge dabei zu beobachten, wie sie ihre Dienste bei Brückenarbeiten entlang der Autobahn oder anderen öffentlichen Großbaustellen verrichten. Auch in den Gemeinden sowie im privaten Umfeld sieht man manche mobile Hubarbeitsbühne komplizierte Grünarbeiten unterstützen. Da lohnt sich ein genauerer Blick – nicht nur auf die zu kappende Baumkrone. Ford hat nun erstmals einen Elektro-Transit mit Hubsteiger in Zusammenarbeit mit dem Umbauer Palfinger im Programm. Die Besonderheiten umfassen nicht nur das stromernde Fahrgestell, sondern auch die Stützen, die den Ford bei der Arbeit aufheben, sodass kein Gewicht auf den Reifen lastet und somit ein stabiles Sicherheitsgerüst vorhanden ist. Klar, solche Lösungen sind nicht zum Nulltarif zu bekommen – momentan kostet diese flüsterleise Rundumlösung etwa die Hälfte mehr als ein herkömmlicher Hubsteiger. Aber der Bedarf ist da: Offenbar entscheiden sich immer mehr Dienstleister fürs Anmieten einer solchen Arbeitsbühne im städtischen Umfeld.  

Von der Nische in die Breite. Fünf Baureihen stehen Ford aktuell für die Verwirklichung zahlreicher Konzepte in Zusammenarbeit mit zertifizierten Umbaupartnern zur Verfügung. Wenn noch in diesem Jahr der Pick-up Ranger als Plug-in-Variante kommt,  dann hat jede Baureihe parallel zu den herkömmlichen Antrieben mindestens ein stromerndes Mobil in der Palette. Claudia Vogt, Direktorin von Ford Pro für Deutschland, Österreich und die Schweiz, lässt keinen Zweifel an ihrer Ausrichtung in der Zukunftsstrategie leichter Nutzfahrzeuge: „Wir wollen in alle Branchen und Nischen hinein.“


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