Sicherheitsgurte in Orange als Stimmungsaufheller

Ein Ableger des Volkswagen ID.3 war weder Seat noch Skoda vergönnt; stattdessen geht der Cupra Born als flotte Alternative auf Kundenfang. Bei den Kompakt-SUV dürfen die Tschechen jetzt die Ersten sein – und schicken mit dem Elroq ein erstaunlich ausgereiftes Auto ins Rennen.

Von Paul-Janosch Ersing

Was ist das für ein Auto? Warum nicht gleich so, fragt man sich immer wieder, wenn man mit dem Skoda Elroq (ab 33.900 Euro) unterwegs ist. Das 4,49 Meter lange Kompakt-SUV fährt sich derart ausgereift, als hätte die tschechische Marke des Volkwagen-Konzerns nie etwas anderes gebaut als Elektroautos. Der 17 Zentimeter längere und rund 6.000 Euro teurere Enyaq an der Ladesäule nebenan wirkt trotz seines kürzlichen Facelifts etwas pomadig. An die ID-Modelle von Volkswagen wollen wir an dieser Stelle gar nicht denken.

In jedem Fall kommt es einer Auszeichnung gleich, dass Skoda die erste Konzernmarke sein darf, die im nach wie vor boomenden Segment der Kompakt-SUVs jetzt auch vollelektrisch durchstartet. Der Elroq fährt an die Seite des von Verbrennungsmotoren angetriebenen Karoq, der im vergangenen Jahr hierzulande auf 31.145 Zulassungen kam – ein neuer Rekordwert für die seit 2017 angebotene Baureihe.

Wie fühlt man sich in diesem Auto? Im Elroq ist das Platzangebot vorn wie hinten großzügiger, als es von außen erscheint. Hinter der Rückbank bleibt genug Raum für ein 470 Liter großes Gepäckabteil. Cleveres Detail: Das Ladekabel hat seinen Platz im Packnetz, das unter die Kofferraumabdeckung gespannt ist, und kann dadurch auch auf der vollbepackten Urlaubstour gut erreicht und wieder verstaut werden.

Ein Tastendruck genügt, und der Akku im Unterboden wird auf einen anstehenden Stopp an der Schnellladesäule vorbereitet. Auf dem Bildschirm erscheint die Information: Aktuell könnte das Auto mit einer Ladeleistung von 81 kW laden, in 28 Minuten wären bis zu 129 kW möglich. Es lohnt sich also, spontane Ladepausen, die nicht sowieso schon in der Route des Navigationssystems enthalten sind, vorher anzukündigen. Wie sehr es im Leben auf Kleinigkeiten ankommt, beweisen die orangefarbenen Sicherheitsgurte, die einem – im sonst recht dunklen Innenraum – zu Beginn jeder Fahrt aufs Neue ein kurzes Lächeln ins Gesicht zaubern.

Wie fährt sich das Auto? 2,1 Tonnen wollen bewegt werden. Der 286 PS/210 kW leistende Elektromotor an der Hinterachse schiebt das Auto souverän über Stadt, Land und Fluss. Dass der heckgetriebene Elroq 85 dabei sparsamer mit der Energie umgehen kann, als es die Langzeit-Anzeige in das Display des Bordcomputers meißelt (21 kWh/100 km bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 54 km/h), beweist eine Landstraßen-Testfahrt: Auf der 88 Kilometer langen Strecke reichten im Schnitt 17,3 kWh/100 km. Der WLTP-Wert (15,5 bis 16,4) rückt bei vorausschauender Fahrweise also in erreichbare Nähe.

Autogramm

Skoda Elroq 85 Sportline

Typ: Kompakt-SUV; Preis: 48.400 Euro; Länge: 4,49 Meter; Breite: 1,88 Meter; Höhe: 1,63 Meter; Radstand: 2,77 Meter; Leergewicht: 2119 Kilogramm; Zuladung: 606 Kilogramm; Kofferraum: 470–1580 Liter; Sitze: fünf; Motor: Permanenterregte Synchronmaschine; Leistung: 286PS/210 kW; Drehmoment: 545 Newtonmeter; Spitze: 180 km/h; 0 auf 100 km/h: 6,6 Sekunden; Batterietyp: Lithium-Ionen-Akku; Batteriekapazität (nutzbar): 77 Kilowattstunden (kWh); Ladeleistung: 135 kW; Reichweite (WLTP): 532-563 Kilometer; Stromverbrauch (WLTP): 15,5–16,4 kWh/100 Kilometer, Testverbrauch: 18,3 kWh/100 Kilometer, entsprechender CO2-Ausstoß (deutscher Strommix 2024: 363 g/kWh): 66,4 g/km.

Bis hierher gelesen? – Dann empfehlen wir noch die thematisch passende Podcastfolge Nr. 313:


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