


Mit weltberühmter Duftnote
Die französische Premiummarke DS gibt ihrem Kompaktmodell mit der Modellpflege einen abgewandelten Namen und bringt eine vollelektrische Ausführung.
Von Gundel Jacobi
Die Franzosen sind konsequent. Nachdem die eigenständige Marke DS vor gut einem Jahrzehnt aus der Taufe gehoben wurde, haben die Verkaufsstrategen mit einem erklärtermaßen langen Atem am Auftritt der mittlerweile insgesamt vier Modelle gearbeitet. Oberstes Gebot war stets, die Fahrzeuge pfiffig, attraktiv und luxuriös erscheinen zu lassen. Für den Auftritt durch die Baureihen wurde die Feile erneut gezückt: Mit der Modellpflege des DS 4 beginnt nun auch bei ihm wie schon kürzlich für den DS N°8 die Ära des DS N°4. Diese Bezeichnung ist untrüglich dem weltberühmten Parfüm von Chanel nachempfunden – wenn auch jenes die N°5 trägt.
Geschickter Schachzug. DS gehört zum Stellantis-Konzern und hat in Deutschland seinen Sitz in Rüsselsheim, wo der DS N°4 auch produziert wird – übrigens ist das Modell technisch eng verwandt mit dem Opel Astra. Zur Modellpflege haben die Designer der aufgebockten Kompakt-Limousine mit französischem Charme nicht nur die üblichen Stricheleien verpasst, sondern geben ihr zudem als geschickten Schachzug zur Erhöhung der Aufmerksamkeit eine komplett neue Motorisierung mit: Neben mildhybridem Benziner und Plug-in-Hybrid erscheint der DS N°4 ab Herbst erstmals auch als kompletter Stromer.
Stromernde Standpräsentation. Der DS N°4 konnte kürzlich bei einer Präsentation in Augenschein genommen werden – bis auf weiteres nur im Stand. Es bleibt bei den bekannten Außenabmessungen: 4,40 Meter lang, ohne Außenspiegel 1,87 Meter breit sowie 1,47 Meter hoch. An der Bugpartie fällt neben dem mächtig gezeichneten dunklen Maskenmuster die veränderte Lichtgestaltung auf, bei der eine durchbrochene Linie des Tagfahrlichts direkt in die Mitte zum DS-Markenemblem führt. Letzteres setzt sich fortan im Wesentlichen bei Nacht beleuchtet in Szene. Am Heck muss man schon genau hinschauen, um Veränderungen zu erkennen. Aber auch diese sind clever gemacht, da der DS-Schriftzug offenbar kein markantes Erkennungszeichen war. Neuerdings prangt dort hinten nämlich gut lesbar die Bezeichnung DS Automobiles, sodass kein Zweifel mehr über die Herkunft entstehen dürfte.
Aufgewerteter Innenraum. Damit werben alle Hersteller bei Modellpflegen. Somit werden die Karten der Ausstattungen neu gemischt, wobei der DS N°4 zunächst mal ein auf 10,25 Zoll gewachsene Kombiinstrument vorweisen kann. Ansonsten strahlt im Cockpit das typische detailverliebte Design aus allen Poren. Je nach Geldbeutel und Geschmack lassen sich innerhalb der Ausstattungen Pallas, Etoile und Jules Verne eigene Akzente setzen – bis hin zu Perlenstickerei, geschmiedetem Karbon, mückenstichfreiem Nappaleder, das von bayerischen Kühen stammt, oder einem stilisierten Jules-Verne-Kompass an der Beifahrer-Armaturentafelseite.
Eine erste Sitzprobe bei der Standpräsentation lässt erahnen, dass man auch mit genügend Seitenhalt auf Tour gehen kann. Der Platz im Fond ist nicht üppig, aber den Kompaktmaßen des Wagens ordentlich angepasst – namentlich in der Höhe. Im Gepäckabteil des mildhybriden Basismodells geht’s mit 430 Litern recht geräumig zu, wobei die batterieelektrische Version 40 Liter weniger bietet und die Plug-in-Hybrid-Ausführung gar nur 360 Liter zur Verfügung hat. Schade, dass beim Umlegen der hinteren Rückenlehnen eine ziemlich deutliche Stufe entsteht.
Drei Antriebsformen – die vierte kommt nächstes Jahr. Es geht los in der DS N°4-Welt mit dem bekannten 136 PS/100 kW starken 1,2-Liter-Dreizylinder ab 38.640 Euro. Wer einem kombinierten Benziner-Elektro-Modell den Vorzug gibt, kann den überarbeiteten Plug-in-Hybrid ab 45.900 Euro mit einer Systemleistung von 225 PS/165 kW wählen. Komplett auf leisen Elektrosohlen kann er bis zu 77 Kilometer unterwegs sein, bevor der Ottomotor zuschaltet – der Vorgänger schaffte 55 Kilometer elektrische Reichweite. Wie schon erwähnt, kommt als völlige Neuheit mit dem DS N°4 E-Tense ein komplett stromerndes Modell auf den Markt – zum gleichen Preis wie der PHEV, nämlich ab 45.900 Euro. Der 213 PS/156 kW leistende Fronttriebler wartet mit einer theoretischen Reichweite von rund 450 Kilometer auf. Sein Normverbrauch wird mit 15,1 kWh/100 km angegeben. Vorbehaltlich noch stattfindender Testtouren kann man schon soviel sagen, dass es sich bei der Reichweite um eher zurückhaltende Werte für einen nagelneuen Elektriker handelt. DS hat aber schon immer betont, dass zugunsten eines überschaubaren Leergewichts (1,8 Tonnen) und dem damit verbundenen Verbrauch der Akku möglichst klein gehalten wird. Die 58,3-kWh-Batterie wird an der 11-kW-Wallbox binnen 3,5 Stunden von 20 auf 80 Prozent geladen. Am 100-kW-Schnelllader gelingt dies in 30 Minuten. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 160 km/h abgeregelt.
Fürs kommende Jahr kündigen die Franzosen noch eine 1,5-Liter-Diesel-Version mit 150 PS/110 kW an. Wenn man ein solch sparsames und durchzugskräftiges Triebwerk im Stelllantis-Konzern hat, warum soll man es nicht einbauen!
