


Laden ohne Steckdose
Bei Renault setzt man derzeit vornehmlich auf Hybridtechnik – und tut gut daran, um damit den Kraftstoffverbrauch im Zaum zu halten. Denn nach wie vor findet der große Ansturm auf komplett batteriebetriebene Neufahrzeuge eher zurückhaltend statt – sei es aus Kostengründen, wegen noch nicht flächendeckender Ladeinfrastruktur oder schlicht aus einer gewissen Reichweitenunsicherheit heraus. Die Benziner-Elektro-Spielarten beim kompakten Symbioz und dessen größerem Bruder Espace sind vielfältig.
Von Gundel Jacobi
Symbioz wird sparsamer. Nachdem der Symbioz als Nachfolger des Mégane erst im letzten Jahr auf den Markt kam, hat man ihm nun schon eine gewisse Modellpflege spendiert. Äußerlich bleibt’s bei glatten, schlichten Linien in der Seitenansicht sowie einem markanten Auftritt vorn und hinten. Dabei bietet der Wagen auf einer Außenlänge von 4,41 Meter Platz für fünf Personen und 492 Liter Kofferraum. Beim Antrieb des Vollhybriden Symbioz haben die Ingenieure nochmal an verschiedenen Stellschrauben gedreht, sodass ein Normverbrauch von 4,5 statt vormals 4,8 Liter erreicht wird – um jedes Zehntel Kraftstoff wird gerungen! Der E-Tech 160 kombiniert einen 109 PS/80 kW starken 1,8-Liter-Vierzylinder mit zwei Elektromotoren. Der eine davon leistet 50 PS/36 kW, arrangiert den Antrieb der Räder und erhält die Energie durch Bremsmanöver. Diese Rekuperationsstärke kann man in mehreren Stufen einstellen. Der zweite E-Motor mit 20 PS/15 kW ermöglicht es, dass die Kraftübertragung mittels Automatikgetriebe funktioniert. Alles zusammen stellt ein ausgeklügeltes System dar, wobei der Fahrer zwischen den Fahrprogrammen Eco, Komfort, Sport und Individual wählen kann, um das jeweilige Ansprechverhalten beim Beschleunigen zu beeinflussen.
Automatisches Zusammenspiel der Antriebe. Bei einer ausgiebigen Probefahrt im gemischten Stadt-Land-Autobahnverkehr herrscht erst einmal Ruhe im Auto. Das Modell startet wie der Espace rein elektrisch, dann wechseln sich die Antriebe ab. Dies ist kaum hör- und fühlbar, sondern höchstens auf dem Bildschirm nachzuvollziehen. Mit anderen Worten: Es wurde beim Symbioz durch die motorischen Maßnahmen mehr Leistung bei niedrigerer Drehzahl erreicht, was schlussendlich zu einem merklich komfortablen Fahrgefühlt führt. Was für manchen aufmerksamen Fahrer der inneren Entspannung dient: Mit einem Schalter können verschiedene Assistenten nach jedem Motorstart einfach ausgeschaltet werden – kein nerviges Gepiepse! Der Wagen beschleunigt erwartet ordentlich, das Fahrwerk ist gut gefedert und gedämpft – mit einem gewissen Hang zur Straffheit. Wir erreichten am Ende unserer Tour laut Bordcomputer einen Verbrauchswert von 4,9 l/100km: für ein 158-PS-Fahrzeug im SUV-Anzug ein guter Wert.
Der Renault Symbioz E-Tec 160 steht ab 33.100 Euro bei den Händlern.
Espace innerstädtisch meist elektrisch. Beim 4,75 Meter langen Espace, der mit bis zu sieben Plätzen angeboten wird, wurde äußerlich mehr Hand angelegt. Sowohl am Vorderwagen als auch am Heck geht’s wuchtiger zu – dies ist das Vorrecht des größeren Bruders. Auch er tritt in der Vollhybrid-Version auf. Interessant: Er hat er einen 131 PS/96 kW starken 1,2-Liter-Benziner mit nur drei Zylindern sowie einen 69 PS/51 kW leistenden Elektromotor an Bord. Der zweite E-Motor mit 34 PS/25 kW übernimmt die Rolle des Startergenerators und ist auch für die automatischen Gangwechsel zuständig. Diese Kombination ermöglicht es, dass Strecken bei Stadttempo vollelektrisch zurückgelegt werden können: Renault spricht von bis zu 80 Prozent in städtischem Gebiet. Die Batterie muss man auch hier nicht per Steckdose laden; dies geschieht durch Bremsenergierückgewinnung, im Schub sowie durch Generatorfunktionen des Benzinmotors während der Fahrt.
1000 Kilometer Reichweite möglich. Der Renault Espace E-Tech 200 des Modelljahrs 2025 benötigt nach der Norm 4,8 Liter Benzin, womit theoretisch einschließlich elektrisch gefahrener und rekuperierter Strecken bis zu 1000 Kilometer Reichweite ausgewiesen werden. Nach der Testrunde notierten wir glatte sechs Liter. Und wie fährt er sich? Unaufgeregt könnte man sagen, komfortabler. Hier machen sich offenbar die Verbesserungen bemerkbar. Der beim Vormodell leicht raue Dreizylinder meldet sich dank neuer Steuersoftware nur noch mit ganz unauffälligem Brummen zu Wort. Die Übergänge im ebenfalls überarbeiteten Getriebe laufen bei normaler Beschleunigung ruckfrei. Auch beim Espace ist das Fahrwerk nicht zu weich abgestimmt, die Geräuschkulisse bis zu herkömmlichem Autobahntempo gut. Insgesamt wurde der Espace leiser. Dazu tragen unter anderem neu geformte Außenspiegel und eine laminierte Frontscheibe bei. Der Franzose ist dank seiner – aufpreispflichtigen – Vierradlenkung sehr handlich: Sein Wendekreis beträgt nur 10,4 Meter. In Kurven übersteuert er früh, bleibt aber gut beherrschbar.
Assistent mit Annäherungsalarm. Ohnehin ist der Wagen eher ein ruhiger Reisebegleiter für fünf oder sieben Personen mit ordentlich Kofferraum. Zudem wurden die Sicherheitssysteme nochmal aufgepeppt. So gibt es jetzt unter anderem einen Fahrspur-Assistenten mit Annäherungsalarm. Auf der Autobahn konnten wir uns von seiner einwandfreien Funktion überzeugen: Ein überholender Pkw im toten Winkel wurde zuverlässig erkannt und gemeldet. Allerdings ist es ja immer ein zweischneidiges Schwert – das Geklingle und Gebrumme. Deshalb lassen sich auch beim Espace je nach Wunsch Teile der Sicherheitseinrichtungen per Knopfdruck deaktivieren, zumindest bis zum nächsten Start. Tempomat und Abstandswarner arbeiten fehlerlos, bei der Schildererkennung gibt es noch Schwächen. In dieser Klasse ein gern gesehenes Plus: Individuelle Einstellungen der Sitze, der Temperatur und der Spiegel können gespeichert werden. Ein Augenscanner in der vorderen Dachsäule sorgt dann für die passende Speicherung und Einstellung. Renault baut auf die Google-OpenR-link-Technik mit angegliederten Diensten fürs Infotainment.
Der Renault Espace ist einzig als Vollhybridler in der E-Tec 200-Version erhältlich und kostet ab 43.800 Euro.
Autogramme
Renault Symbioz Full Hybrid E-Tech 160
Typ: Kompakt-SUV; Preis: 33.100 Euro; Länge: 4,41 Meter; Breite: 1,80 Meter; Höhe: 1,58 Meter; Radstand: 2,64 Meter; Leergewicht: 1498 Kilogramm; Zuladung: 427 Kilogramm; Kofferraum: 492-1582 Liter; Sitze: fünf; Tankinhalt: 48 Liter; Motor: Otto-Vierzylinder; Hubraum: 1798 Kubikzentimeter; Leistung: 109 PS/80 kW; Elektromotor: 50 PS/36 kW; Systemleistung: 158 PS/116 kW; Drehmoment: 270 Newtonmeter; Getriebe: Multi-Mode-Automatik; Spitze: 180 km/h; 0 auf 100 km/h: 9,1 Sekunden; Normverbrauch: 4,5 Liter Benzin, CO2-Ausstoß: 102 Gramm/km.
Renault Espace Full Hybrid E-Tech 200
Typ: SUV; Preis: 43.800 Euro; Länge: 4,75 Meter; Breite: 1,84 Meter; Höhe: 1,65 Meter; Radstand: 2,74 Meter; Leergewicht: 1707 Kilogramm; Zuladung: 554 Kilogramm; Kofferraum: 159-1765 Liter; Sitze: sieben; Tankinhalt: 55 Liter; Motor: Otto-Dreizylinder; Hubraum: 1199 Kubikzentimeter; Leistung: 131 PS/96 kW; Elektromotor: 69 PS/51 kW; Drehmoment: 205 Newtonmeter; Systemleistung: 200 PS/147 kW; Getriebe: Multi-Mode-Automatik; Spitze: 180 km/h; 0 auf 100 km/h: 8,8 Sekunden; Normverbrauch: 4,8 Liter Benzin, CO2-Ausstoß: 111 Gramm/km.

