Der Waldarbeiter bleibt sich treu

Neu auf der Straße: Subaru bringt seinen Allzweck-Forester in sechster Generation nach Deutschland.

Von Gundel Jacobi

Der japanische Hersteller ist für vier grundlegende Merkmale bekannt: Boxermotor, stufenloses CVT-Getriebe, permanenter Allradantrieb – und er zettelt keine Revolutionen an. Dies verhält sich so auch bei der soeben neu aufgelegten sechsten Forester-Generation seit 1997, was bei der ausgesprochen treuen Subaru-Kundschaft erwartungsgemäß auf Zufriedenheit stoßen dürfte.

Karosserie: An den Außenabmessungen hat sich wenig geändert – drei Zentimeter mehr Länge sitzen beim 4,67 gestreckten Forester am Vorderwagen. Hier werden weder die Passagiere noch das Gepäck  profitieren. Bei einer Breite von 1,83 Meter wirken sich die eineinhalb Zentimeter mehr allenfalls bei engen Durchfahrten oder in Garagen aus. Der im hessischen Friedberg ansässige Importeur weist aber dennoch auf die dadurch gewachsene Schulterbreite im Inneren hin. Es bleibt jedenfalls bei einer Höhe von 1,73 Meter. Neben einem steileren Bug und kantig statt rund gezeichneten Radkästen läuft zudem die elektrische Heckklappe an ihrem unteren Abschluss nicht mehr gebogen, sondern waagerecht aus: Groß Gewachsene können so besser unter der geöffneten Klappe stehen. Erstmals lässt sie sich nun auch durch einen Fußkick öffnen.

Innenraum: Da gab es platzmäßig noch nie richtige Not im bulligen Forester-SUV. Die neuen Vordersitze spielen ihre Vorteile insbesondere auf Langstrecken aus, im Fond gibt’s für 2+1 Passagiere ordentlich Bewegungsfreiheit, und der Kofferraum ist wie eh und je auch nach dem Umklappen der Rücksitzlehnen fast eben zu beladen. Man muss nicht auf ein großes Lenkrad mit wohlbekannten Schaltern oder einen massiven Automatikwählhebel verzichten. Natürlich sind die Rundinstrumente mit projizierten Zeigern und Zahlen auf dem neuesten Stand, und entlang der hochkantigen Mittelkonsole verläuft der raumgreifende berührungsempfindliche Bildschirm mit Kachel-Abbildung fürs Infotainment und zahlreichen Assistenzfunktionen sowie Direktwahltasten – letztere vornehmlich für die Klimatisierung.

Antrieb: Bei Subaru ist man davon überzeugt, dass folgende E-Boxer-Kombination die beste Wahl darstellt – und bietet deshalb auch keine Alternativen an: Das Allrad-SUV ist einzig mit einem 136 PS/100 kW starken Zweiliter-Boxer-Benziner ausgestattet, der von einem kleinen Elektromotor (Mildhybrid) unterstützt wird und mit dem stufenlosen CVT-Getriebe zusammenwerkelt. Damit soll ein WLTP-Verbrauch von 8,1 Liter Super (183 g CO2-Ausstoß/km) ermöglicht werden. In jedem Fall handelt es sich um einen Allradler – ein wahrer Verbrauchskünstler kann der Forester deshalb und auch wegen des Boxerprinzips gar nicht sein. Allerdings ist das in heutiger Zeit schon grenzwertig, denn letztlich verkörpert der Forester ja eher ein Vernunftfahrzeug, was sich ebenfalls im Verbrauch niederschlagen sollte.

Fahreindrücke: Das gründlich überarbeitete Forester-Antriebssystem funktioniert auf unserer ersten Testtour gewohnt problemlos. Sowohl beim Anfahren als auch bei niedriger Geschwindigkeit sowie natürlich beim so genannten Segeln rollt der Wagen kurze Strecken im stromernden EV-Betrieb. Das CVT-Getriebe hat längst keinen störenden Gummibandeffekt mehr, aber die Tendenz zum etwas anschwellenden Motorgeräusch wird immer sein Begleiter sein. Demgegenüber ist der bauartbedingt leise arbeitenden Boxermotor auch bei höherem Tempo richtig unauffällig. Alles in allem stellt der E-Boxer ein geschmeidig arbeitendes Zusammenspiel der Kräfte dar. Zudem hatten wir keinen Drang, mit höheren Leistungsreserven unterwegs sein zu müssen, um womöglich zu raschen Sprints anzusetzen. In der Praxis eignet sich der Forester zweifellos auch als Reisewagen.

Nicht selten hat er nach Kundenbefragungen immer mal wieder einen Einsatz abseits befestigter Straßen. Wir haben den Wagen deshalb auch in leichtem Gelände bewegt, wo er mit einer Bodenfreiheit von 22 Zentimeter und seinem Allradantrieb einschließlich zuschaltbarem Offroad-Assistent X-Mode solide durch Schlamm, Sand und sowohl hinauf als auch hinab kriechen konnte, und dies sogar rückwärts.   

Es bleibt das bereits angedeutete Stirnrunzeln: Unser Verbrauch pendelte sich bei zurückhaltender Fahrweise bei 8,6 Liter Super ein, also sogar einen halben Liter über dem WLTP-Wert.

Preise/Ausstattung: Es geht los beim neuen und gut vernetzten Subaru Forester Trend ab 40.490 Euro – unter anderem einschließlich Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Rückfahrkamera, kabelloser Ladeschale und zahlreichen Sicherheitssystemen wie Verkehrszeichenerkennung, Spurwechsel-, Querverkehrs- und Notanhalteassistent. Die Preisliste schraubt sich in drei weiteren Ausstattungen nach oben bis zu Platinum  für 49.190 Euro – einschließlich Panoramaglasschiebedach, 360-Grad-Kamera, 19-Zoll-Felgen, Klanggenuss aus elf Lautsprechern, Ledersitzen, Lenkradheizung und schwarzen Dekorelementen außen.

Autogramm

Subaru Forester 2.0ie Trend

Typ: Allradler; Preis: 40.490 Euro; Länge: 4,67 Meter; Breite: 1,83 Meter; Höhe: 1,73 Meter; Radstand: 2,67 Meter; Leergewicht: 1770 Kilogramm; Zuladung: 417 Kilogramm; Tankinhalt: 48 Liter; Kofferraum: 508-1731 Liter; Sitze: fünf; Motor: Boxer-Vierzylinder; Hubraum: 1995 Kubikzentimeter; Leistung: 136 PS/100 kW bei 5600 U/min; Drehmoment: 182 Newtonmeter bei 4000 U/min; Elektromotor: Permanentmagnet-Synchron; Leistung: 16,7 PS/12,3 kW; Drehmoment: 66 Nm ab 1 U/min; Getriebe: Stufenlose-CVT-Automatik; Spitze: 188 km/h; 0 auf 100 km/h: 12,2 Sekunden; Normverbrauch: 8,1 Liter Super; CO2-Ausstoß: 183 Gramm/km.


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